Kunst, die unter die Haut geht – 23.Null Sechs

„Kunst, die unter die Haut geht“– unter diesem Namen kündigten die Macher/innen von „Young Art in Einbeck“ ihre erste komplett eigenständig durchgeführte Kunstmesse für progressiv-jugendliche Kunst an. Was die Besucher der Innenstadt dann am 22. und 23. Juni 2013 auf einer Strecke von gut 100 Meter im Zuge der kompletten Langen Brücke in Einbeck zu sehen bekamen, wurde dem Wortspiel, welches offensichtlich im Veranstaltungstitel versteckt war, in vollem Umfang gerecht.

Collage_23NULL-SECHS_300pxlDie erste Gänsehaut, die so manchem Besucher über die Arme zog, stellte sich beim Anblick des 21 Meter langen, komplett mit Graffiti bemalten Gelenkbusses der Ilmebahn GmbH ein, der in Höhe der Deutschen Bank farbenfroh und überdeutlich auf das bunte Treiben der vielen eingebundenen jungen Künstler aufmerksam machte. Young Art Aktivisten hatten in der Nacht vom 22. zum 23. Juni auf dem Bus ein großes Igluzelt aufgebaut und auf diese Weise Nachtwache über die zum Teil bereits am Samstag installierten Kunstexponate gehalten. Mit Gitarre auf dem Bus und progressiver Musik aus starken Boxen im Bus wurde dann ab Sonntagmittag 13:00 Uhr dazu eingeladen, die Ausstellung im Graffitibus zu besichtigen. Der Bus wurde auf diese Weise erstmalig durch Young Art als rollende Kunstgalerie genutzt. Vorderer und hinterer Busteil sowie links und rechts – das ergab die Möglichkeit, vier verschiedene Young Art Projekte über jeweils gut sieben Meter Länge zu präsentieren. Geschafft wurde das, indem vier eindrucksvolle Bilderreihen, die in großer ausgedruckter Form auf Hartschaumplatten aufgebracht worden waren, an Nylonfäden über den Sitzreihen aufgehängt wurden. In Ergänzung dazu wurden über einen großen Flachbildschirm verschiedene Videos der Videogruppe Young Art Videogruppe „Motion-Cut“ vorgeführt. Ausstellungsbesucher konnten sich somit im Graffitibus schon ein recht gutes Bild über die kurze, aber recht schaffenskräftige Biographie von Young Art verschaffen.

Ob Messebesucher oder Passant: Jeder, der sich durch die Lange Brücke weiter in Richtung Marktplatz bewegte, konnte sich dem Reiz des bunten Young-Art-Treibens kaum entziehen. Vor dem Graffiti-Bauzaun in der Mitte der Langen Brücke wurde dann auch die nächste Gänsehaut ersichtlich. Diesmal allerdings vor der eigenen zunächst die des Bodypainting-Models Daniela Buchholz. Die junge Einbeckerin hatte sich einige Tage zuvor Young Art gegenüber bereiterklärt, dem Hamelner Bodypainting-Künstler Jörg Düsterwald als lebendige Leinwand mit ihrem gesamten Körper zur Verfügung zu stehen. Das junge Model trotzte sodann auf der kleinen überdachten Kunstbühne auch den nahezu herbstlichen Temperaturen. Gute fünf Stunden benötigte der Maler Jörg Düsterwald, um das ausgesprochen leicht bekleidete Model zu einem beeindruckenden Kunstwerk zu verwandeln, welches dann gegen Abend der Einbecker Fotograph Florian Spieker in wundervoller Form abzulichten vermochte. Hier ein Link zur Bilderreihe bei Spieker & Woschek.

Die Veranstaltung „23 NULL SECHS – Kunst, die unter die Haut geht“ fiel dieses Jahr erfreulicher Weise auch mit dem Fusionsfest von Einbeck und Kreiensen auf einen Tag. Es ergab sich somit die ausgesprochen günstige Gelegenheit, auch das jüngste und aus Kreiensen stammende Mitglied bei „Young Art in Einbeck“ vorzustellen. Der dreizehnjährige Maxim Seehagen hat sich bereits heute einen festen Namen in der Szene als ausgesprochen cleverer Cartoonist gemacht. Seine einen Tag zuvor vor der TangoBrücke öffentlich gezeichneten und von anderen Mitgliedern der YA-Gruppe colorierten Cartoons waren im Rahmen der Messe nun teils im Regen und teils im Sonnenschein zu bewundern. „Ich habe sogar ein Bild verkaufen können!“, strahlte Maxim am Sonntag, nachdem das erste Bild über den Zeichentisch gegangen war. Neben Maxim Seehagen hatte auch die junge Malerin Lena Joachim ihre Werke vor. Während sie malte, wurden auch ihre kunstvollen Tier- und Landschaftsfotografien über einen Flachbildschirm per Diashow präsentiert.

Der Veranstaltungsuntertitel „Kunst, die unter die Haut geht“ war schließlich vordergründing genau einem Kunstangebot gezollt: Dem Tätowieren. Hierzu war der Konzertsaal der TangoBrücke von Young Art gänzlich in Beschlag genommen worden. Das Tattoo-Studio war der Einladung von Young Art gefolgt und Final Colours aus Markoldendorf war hierzu der Einladung der Young Art Organisatoren gefolgt. In der TangoBrücke wurden somit unter Kronleuchtern und vielen neugierigen Blicken am 23. Juni insgesamt drei größere Tattoos gestochen. Als Tribut an die Kunstveranstaltung 23. NULL SECHS ließ sich so z.B. der neuzehnjährige Thorben Cestnik genau dieses Datum auf den Oberarm tätowieren. Das Datum taucht dabei unter zwei sich auseinanderziehenden Metallplatten auf, die den Blick auf das Datum freigeben. „Ein Datum, das für mich einen neuen Lebensabschnitt eröffnet.“ so Thorben zur Bedeutung des von ihm selbst vorgezeichneten Motivs. Neben dem reinen Tätowieren stand vornehmlich auch die Aufklärung über das Tätowieren auf dem Programm. So werden Interessenten grundsätzlich erst ab 18 und auch nur in Vereinbarkeit mit dem auf ihren ausgeübten bzw. angestrebten Beruf tätowiert. Für alle, für die ein echtes Tattoo somit nicht in Frage kam, präsentierte Young Art noch einen Stand mit vielen kunstvollen schönen Kindertattoos ;-)

Um den Einstieg ins kreative Schaffen leicht zu machen, bietet Young Art seit dem 23. Juni die Möglichkeit, das ganze Jahr über coole kunstvolle Motive für Young Art T-Shirts einzureichen. Viel Mal im Jahr werden die besten Einsendungen ausgewählt und in einer kleinen T-Shirtserie veröffentlicht. Wer sich Young Art gleich mit nach Hause nehmen wollte, konnte sich Aufkleber, Tassen und auch schon erste T-Shirts am Merchandise-Stand kaufen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Mit alkoholfreien leckeren Cocktails, Slusheis und Leckerem vom Grill wurde neben dem ästhetischen Appetit somit der ganz alltägliche Hunger zu 23. NULL SECHS ebenfalls befriedigt. Und mit den obligatorischen chilligen Sofas auf der Straße konnte das Event ähnlich wie schon zu 23. NULL SECHS im letzten Jahr trotz recht kühler Temperaturen von vielen Besuchern und Mitmachenden sehr gemütlich abgefeiert werden. Weitere Infos zu Young Art in Einbeck präsentiert die Initiative unter www.ya-einbeck.de und www.facebook.com/YoungArtEinbeck.

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