waren die zum Teil recht aufwendige Reparatur-, Restaurierungs- und Vorbereitungsmaßnahmen an den einzelnen Objekten. Um optimale Flächen für die Künstler zu schaffen, wurde fleißig verputzt, gemalt und gewerkelt.
Den offizielle Startschuss der Street-Art-Meile 2014 bildete dann das Vernissagekonzert der Jazzformation Blue Break Trio am Freitagabend um 20:00 Uhr in der Tordurchfahrt der Tiedexer Straße 27. Während die drei Musiker die ersten Stücke anklingen ließen, entstanden auch die ersten Bilder an den Wänden der in diesem Moment erstmalig auflebenden Young Art Open Air Galerie. Die Musik wirkte auf die Maler, die entstehenden Bilder regten die Musiker zu spannenden Improvisationen an und über allem lag die eigentümliche Stimmung einer ganz alltäglichen Abendstimmung in der Tiedexer Straße. Autos fuhren über die „Bühne“, Passanten schauten erstaunt von der Straße in die neue Galerie, die in diesem Moment Konzertbühne, Publikumsraum und Atelier in einem war. Die vordergründig anscheinenden Gegensätze von Konzertflügel und Abendpublikum auf der einen, und den klackenden Spraydosen auf der anderen Seite lösten sich mit jedem Ton und jeder neuen Farbnuance im Gesamteindruck der Abendstimmung auf. Es blieben am Ende nachhaltige Kunsteindrücke bei den Atelierkonzertbesuchern und erste, ganz unterschiedliche Bilder an den Wänden der Open-Air-Galerie. „Der Auftakt der Street-Art-Meile übertraf bereits in seiner künstlerischen Vielfältigkeit und seiner wechselseitigen Wirkung all unsere Erwartungen.“, so Raier Mihael Hartje, Mitorganisator der ersten Street-Art-Meile.
Am Samstag, den 19. Juli waren dann ab 11:00 Uhr erstmalig an allen Art-Spots zeitgleich Künstler aktiv. Die erste Begegnung mit der Street-Art-Meile bekamen Besucher der Einbecker Innenstadt in erster Linie an den zwei exponiertesten Art-Spots. In der Langen Brücke, dem Zugang zum Einbecker Marktplatz, hatte der Hamburger Graffitikünstler Christoph Popp bereits ein eindrucksvolles Portrait an den gut 7 x 2,5 Meter großen Bauzaun gemalt. Einige Meter weiter auf dem Marktplatz arbeitete der Airbrushkünstler Kevin Lasner von KOarts am weißen Audi der KONZERTFREUNDE TangoBrücke e.V.. An den beiden Art-Spots konnten sich interessierte mit den Künstlern unterhalten und erhielten auch ein gedrucktes Programm, in dem alle weiteren Art-Spots beschrieben waren.
Der „Art-Spot Nummer “, bis dato eine mit wahrlosen Graffititags überzogene Garage mit Spitzdach zwischen der Stadtgrabenstraße und der Münstermauer, genau in der Einfahrt des Kindergartens Münstermauer, wurde schon im Herbst 2013 aufwendig vorbereitet. Der junge Malergeselle und Young Artler Dennis Steins sanierte aus privaten Engagement fachgerecht die Sockel der Garage, verputze fehlende Wandteile und schaffte mit einem anschließenden einfarbigen Anstrich eine optimale Grundfläche für Kunstmaler.
Im Schulterschluss der Initiative Schlaufenster und Young Art wurde unter maßgeblicher Beteiligung vom Malerfachbetrieb Peter Zieseniß in gleicher Weise der zentrale Art Spot in der Tiedexerstraße 27 saniert. So entstanden in der großen breiten Tordurchfahrt zu den Garagen in den Hinterhöfen der Tiedexer Straße zwei gut 10 mal 3,5 Meter große ebene Flächen für die anstehenden Kunstaktionen.
Die Suche nach passenden Künstlern für die Art-Spots verlief dann mehrspurig. Unter der Leitung der jungen Einbeckerin Eileen Janowsky wurden zunächst lokale Personengruppen von der Ilmeschule und der Harz-Weser Wohnstätte eingeladen. Ebenso konnten engagierte Einbecker Hobbykünstler wie beispielsweise John Deppe und Mona-Isabelle Hüser für die Aktion begeistert werden. Für die größeren Art-Spots wurden sodann weitere professionelle Street-Art-Künstler aus dem In- und Ausland gesucht. Insgesamt sieben konnten dafür begeistert werden, zur Street-ArtMeile nach Einbeck anzureisen.
Am Freitag, den 18. Juli begann dann allmählich das bunte Treiben in der Einbecker Innenstadt und die letzten Vorbereitungen wurden erledigt. So wurde der Bauzaun in der Langen Brücke noch neu beplankt, der Audi angeschliffen, Gerüste, Leiter, Pinsel, Farben, Abdeckfolien und Spraydosen verteilt. Im Laufe des Tages reisten die Künstler nach und nach an.
Die Young Art Street-Art-Meile wurde in Kooperation mit dem zeitgleich stattfindenden Festival in Einbeck – kurz FINE – veranstaltet. Ein weiterer Clou für alle, die die Street-Art-Meile komplett entdecken wollten, waren sodann auch die geführten SegwayTouren, die auf dem FINE-Gelände im Stukenbrok-Park starteten.
In Gruppen bis zu sechs Personen haben viele Menschen auf dem Segway die Street-Art-Meile komplett entdecket. Am FINE-Gelände gestartet, erreichten die Segwayfahren sehr schnell die Kunst-Garage am Kindergarten Münstermauer. Hier war inzwischen bereits eines der eindrucksvollsten Bilder der Street-Art-Meile entstanden.
Der Hannoveraner Graffitikünstler Patrik Wolters, Alias BeNeR1, hatte mit seinen Spraydosen auf einer Fläche von gut 6 x 4 Meter einen Schimpansen geschaffen, der vor einer durch Feuer und Rodung zerstörten Landschaft in eine alarmierende Leere blickt. Ein Bild, das bereits in der Entstehungsphase viele Einbecker inhaltlich fesselte und künstlerisch begeisterte. Auf der Rückseite der Garage in Richtung Kindergarten schaffte der Künstler Johannes Kadlicsek ein freundlich anmutendes Bild, das speziell für die Kinder des Kindergartens Münstermauer gedacht ist.
Beeindruckt von den großen Werken auf der Kunst-Garage ging es auf den EinAchsern weiter in Richtung Tiedexer Straße. Am Torhaus Ecke Maschenstraße war der zweite Art-Spot. Das Haus, das alle Fußgänger auf dem Weg von der Innenstadt zum PS-Speicher durchqueren, bietet eine 6,5 x 3 Meter große weite Wandfläche. Die Arbeiten mit Bleistift und Pinsel erwiesen sich hier jedoch als sehr mühselig, da die Wandfläche einen sehr groben Strukturputz aufweist. Nach einigen Stunden Arbeit fiel schließlich die Entscheidung, diesen Art-Spot zunächst nicht weiter zu gestalten. Gemeinsam mit den Hausbesitzern und der Initiative Schlaufenster wird überlegt, mit welchem Motiv und mit welcher Technik die Wand gestaltet werden könnte. Wichtigste Prämisse ist hier, dem historischen Gebäude gerecht zu werden.
Einige Meter weiter stadteinwärts gelangten die Segwayfahrer schließlich zur Young Art Open Air Galerie in der Tiedexer Straße 27. An den beiden riesigen Wänden in der Tordurchfahrt wurde von Freitag bis Sonntag nahezu ununterbrochen künstlerisch gearbeitet. Die linke Wand war im Vorfeld mit Kreppband in 74 verschiedengroße Felder unterteilt worden. In jedem Feld konnten sich die vornehmlich jungen Maler kreativ ausleben. Die rechte Wand teilten sich die professionellen Künstler Oliver Leo aus Hamburg sowie Michal Baca und Andrej Cavojsky aus Bratislava. Oliver Leo, der seine Bilder mit dem Pseudoy „SCEK“ sigiert, freute sih sehr üer die Aufgeshlosseheit der iele Eieker Passate. „Selte urde wir in der Vergangenheit mit unseren Werken von Passanten so freundlich begrüßt wie hier im schönen Einbeck. Wir haben sogar schon neue Einladungen nach Einbeck erhalten“, so Oliver Leo am Sonntag bei der Abreise in Richtung Hamburg. Musikalisch wurden die Arbeiten in der Open-Air-Galerie in den Nachmittagsstunden von verschiedenen Pianisten und der Band Buchstaben begleitet.
Weiter ging die Reise auf der Street-Art-Meile über den Marktplatz entlang am Airbrush-Art-Spot. Der Airbrushkünstler Kevin Lasner arbeitete, geschützt unter einem Sonnenschirm, Stunde um Stunde an filigranen Motiven auf dem PKW und wurde dabei von vielen Passanten zu seiner Arbeit beglückwünscht. Der Kunst-Audi wird derzeitig durch die Firma Grass kostenlos mit einem Klarlack nachbearbeitet, sodass der Airbrushlackierung keine Autowäsche etwas anhaben kann.
Als letzten Art-Spot passierten die Segwaygruppen den Bauzaun in der Langen Brücke. Das Portrait mit afrikanischen Zügen des Street-Art-Künstler Christoph Popp wurde gegen Nachmittag bereits fertig, sodass der Künstler am Samstagabend noch ein weiteres Motiv oberhalb des FINE-Geländes auf einer Bauzaunplane gestalten konnte. Ähnlich wie die anderen Künstler dieses Wochenendes hat auch Christoph Popp erfreut einen Nachfolgeauftrag zur Gestaltung einer Hinterhofhauswand in der Einbecker Innenstadt erhalten und wird somit schon in Kürze wieder nach Einbeck kommen.
Nachdem am Sonntag alle Künstler ihren jeweiligen Werken noch den letzten Schliff verliehen, fand die Street-Art-Meile 2014 ihren brillanten Abschluss mit dem Finissagekonzert des Pianisten Gintaras Janusevicius in der Young Art Open Air Galerie. In der ersten Konzerthälfte inspirierte Janusevicius die vier noch aktiven Künstler beim Malen mit kurzen, bildhaften Werken von Rachmaninov, Tschaikowski und Debussy. Vor der Pause zog der Pianist gemeinsam mit der jungen Malerin Eileen Janowsky das Publikum komplett in seinen Bann. Die beiden Küstler hatte ereiart, dass i sehsiütige Stük „To the Fallen“ von Derek Woods ein komplettes Bild entstehen sollte. Eileen schuf zunächst zu den melancholischen Klängen des Klavieres einen rot-schwarzen Hintergrund mit einem breiten Pinsel. Sie nutzen dabei ihre Beine und Arme als Farbpalette und verschmolz so förmlich mit ihrem Bild. Nach ca. drei Minuten begann die junge Künstlerin mit den Fingern schwarze Konturen in das Bild zu ziehen. Unter den Augen von gut 50 Zuschauern entstand aus dem roten Hintergrund nahezu von einem zum anderen Moment eine Frauenfigur, die zusammengezogen mit den Knien an der Burst in sich selbst Schutz zu suchen scheint. Die letzten 30 Sekunden begleitete der Pianist sich selbst, in dem er die tragende Melodiestimme zu pfeifen begann. Die Musik verklang langsam und das Bild war erschaffen.
„Es war für mich die bisher beeidruckenste Kulturveranstaltung außerhalb der TangoBrücke, die ich miterleben und gestalten durfte. Dank eines kreativen und motivierten Teams können wir uns nun alle über viele neue Kunstwerke in der Stadt freuen und vielleicht auch über den jungen Spross einer stetig wachsenden jungen Kreativ-Szene in Eiek“, so Martin Keil, freier Kulturshaffeder ud Organisator des Kulturprogramms in der TangoBrücke. Nach dem Erfolg dieser ersten Street-Art-Meile steht für die Veranstalter von Young Art fest: Diese Veranstaltung soll es von nun an möglichst jedes Jahr in Einbeck zu erleben geben.
Bilder zum Event finden interessierte zum einen im Einbecker Stadtbild an den beschriebenen Art-Spots, zum anderen aber auch online unter www.ya-einbeck.de. Die Initiative Young Art kann durch Spenden an den Trägerverein KONZERTFREUNDE TangoBrücke e.V. durch jeden begeisterten Kunst- und Kulturfreund unterstützt werden.